Haushaltssanierung und
Verwaltungsreform/Pressespiegel/Pfalzweite
Berichterstattung 1998
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Die Rheinpfalz, Ludwigshafen Erscheinungsdatum: 12. August 1998 |
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Südwestdeutsche Zeitung
Von: JOSEF-HEINRICH WEISKE
Steuerzahlerbund: Personalkosten der Städte zu hoch
Warnung an die Kommunen in Rheinland-Pfalz vor weiterer Verschuldung
- Nur Neustadt mit ausgeglichenem Haushalt
MAINZ: Die Aufwendungen der Städte in Rheinland-Pfalz für Personal liegen nach
Analyse des Bundes der Steuerzahler zu einem erheblichen Teil über den Werten
vergleichbarer Kommunen in den benachbarten Bundesländern Nordrhein-Westfalen,
Hessen und dem Saarland.
Eine positive Ausnahme - so die Steuerzahler-Organisation - bilde im Lande
allein Neustadt. Die Personalausgaben der Stadt seien mit 810 Mark pro Einwohner
besonders niedrig. Vergleichsweise hohe Personalausgaben nennt der
Steuerzahlerbund für Ludwigshafen mit annähernd 200 Millionen Mark und damit
rund 1195 Mark je Einwohner, sowie für Kaiserslautern mit über 120 Millionen
Mark und damit 1183 Mark je Einwohner. Personalkosten von mehr als 1000 Mark je
Einwohner wurden auch für Frankenthal und einer Speyer errechnet.
Der Bund der Steuerzahler stützt seine Angaben auf eine von ihm eingerichtete
neue "Kommunale Datenbank", in der wichtige Finanzdaten größerer Städte aus
verschiedenen Bundesländern gespeichert werden. "Licht bei den Einnahmen" will
mit Hilfe seiner Datei der Steuerzahlerbund ausgemacht haben. So rechneten die
Kämmerer der kreisfreien Städte zwischen Rhein, Saar und Mosel in diesem Jahr
mit einem Anstieg der Steuereinnahmen gegenüber 1997 um 12,8 Prozent. Damit
präsentiere sich die Einnahmesituation der rheinland-pfälzischen Städte im
Vergleich zum Vorjahr aufgehellt und "im Ländervergleich freundlich".
Als Spitzenreiter dabei gilt der Organisation Ludwigshafen: Die Stadt rechne mit
Einnahmen von 550,5 Millionen Mark, was einem Wert von 3296 Mark je Einwohner
entspreche. Ob damit auch die Finanzsituation der Chemiestadt am Rhein korrekt
eingeschätzt ist, ist allerdings erst nach dem Ergebnis des kommunalen
Finanzausgleichs auf Landesebene schlüssig zu beantworten. In der Hitliste der
steuerstarken Städte folgen Mainz und Koblenz vor Kaiserslautern: Die
Westpfalz-Metropole rechne mit Steuereinnahmen von 159 Millionen Mark oder rund
1560 Mark je Einwohner. Die Steuereinnahmen der kleineren Städte unter 100.000
Einwohner erreichen nach der Analyse des Bundes der Steuerzahler in
Rheinland-Pfalz "mittlere Werte", die einzige Ausnahme bilde Zweibrücken mit
Einnahmen von insgesamt 37 Millionen Mark, was knapp 1028 Mark je Einwohner
entspricht.
Wesentlich schlechter schneiden die Städte des Landes nach Einschätzung der
Steuerzahler-Organisation hinsichtlich der Ausgaben ab. Neustadt gelinge es als
einziger rheinland-pfälzischer Stadt, den Haushalt für 1998 auszugleichen, bei
den übrigen Städten türmten sich "erschreckend hohe Haushaltsdefizite" auf.
Dabei lande Zweibrücken mit einem Etatdefizit von 45,8 Millionen Mark oder 1274
Mark je Einwohner landesweit eindeutig auf dem letzten Rang. Mit einem
Etatdefizit von 39 Millionen Mark (816 Mark je Einwohner) rangiert Pirmasens
unmittelbar davor auf dem vorletzten Platz. Unter den großen Städten des Landes
werden neben der Landeshauptstadt Mainz vor allem Kaiserslautern "schlechte
Werte" bescheinigt: Das laufende Haushaltsdefizit belaufe sich auf 90,7
Millionen Mark, was 890 Mark je Einwohner entspreche. Das Defizit errechnete der
Steuerzahlerbund nach eigenen Angaben "einschließlich nicht ausgeglichener
Fehlbeträge aus Vorjahren".
Neben der positiven Einnahmeentwicklung hilft den Kommunen nach Einschätzung des
Bundes der Steuerzahler allein "deutliche Einsparungen, um aus den roten Zahlen
zu gelangen". Falls es nicht bald gelinge, die Defizite abzubauen werden nach
Darstellung der Organisation "die enormen Zinszahlungen den letzten
Gestaltungsspielraum auffressen". Auf eine Schuldenhilfe seitens des
finanzschwachen Landes dürften die Kommunen "nicht ernsthaft bauen".
Die Internetveröffentlichung dieses Artikels erfolgt mit
freundlicher Genehmigung des Rheinpfalz-Verlages Ludwigshafen.